Für eine Kategorisierung von Ungewissheiten sind ganz unterschiedliche Ansätze entwickelt worden, hier können nur die wichtigsten kurz vorgestellt werden, diese folgen den Herleitungen in (Brendler & Pospiech, 2022):
- Parameter-, Modell- und Szenarien-Ungewissheiten.
- Epistemische bzw. aleatorische Ungewissheiten.
- Relative Größenordnung (meist erst nach einer Sensitivitätsanalyse quantifizierbar, daher weniger geeignet für a priori Beurteilungen).
- Anwendbarkeit von Parametern in numerischen Modellen (von universaler Gültigkeit bis zu sehr standort-bezogenen Fällen).
- Management-Optionen bezüglich der Behandlung in späteren Stadien der Entwicklung des Safety Case: Reduzierung, Vermeidung/Umgehung oder Vernachlässigung.
- Zeitliche Reihenfolge der Wirkmächtigkeit (Programm-Initialisierung, Standortsuche, ‑bewertung, -auswahl, und -erkundung, Endlagerplanung und -bau, Betriebs- und Nachverschlussphase).
- Bezug auf Systemkomponenten, z.B. Abfallcontainer, Wirtsgestein, Biosphäre, Klima. Dies wird im nachfolgenden Absatz näher ausgeführt.
Die Wahl der Kategorien ist dabei nicht eindeutig bzw. vorab festgelegt, sondern richtet sich nach den Erfordernissen der jeweiligen Analyse. Je nach Analyseschwerpunkt bzw. Phase im Standortauswahlverfahren können daher unterschiedliche Kategorisierungen zur Anwendung kommen. Weitere Definitionen und Ziele können z.B. den Reports der NEA MeSA Initiative (Nuclear Energy Agency, 2012) entnommen werden.
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- Brendler, V., Pospiech, S. (2022). Uncertainty identification, classification and quantification. Final version as of 05.08.2022 of deliverable D10.3 of the HORIZON 2020 project EURAD. EC Grant agreement no: 847593
- Nuclear Energy Agency (2012). Methods for Safety Assessment of Geological Disposal Facilities for Radioactive Waste. Outcomes of the NEA MeSA Initiative. Report NEA 6923, 242 pp., DOI: 10.1787/9789264991903-en